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Landeshauptstadt Wiesbaden

Gedenken zum 82. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti

Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Wiesbaden und des Hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma.

Anlässlich des 82. Jahrestages der Deportation der Wiesbadener Sinti nach Auschwitz-Birkenau am 8. März 1943 veranstalten der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma und die Landeshauptstadt Wiesbaden gemeinsam eine Gedenkstunde am Mahnmal in der Bahnhofstraße.

Adam Strauß, Vorstand des Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende werden ein Grußwort halten und mit einer Kranzniederlegung den entrechteten, verfolgten und deportierten Sinti am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma in der Bahnhofstraße in Wiesbaden gedenken. Musikalisch begleitet wird die Gedenkstunde durch June Heilig an der Geige.

„Wir Sinti und Roma leben seit über 600 Jahren im deutschsprachigen Raum und werden weiterhin, von den meisten, als Fremde behandelt. Durch Gesetz, wie zum Beispiel das Hessische Gesetz von 1929 war es für die Nationalsozialisten ein leichtes Spiel auf Vorurteile und Karteien zurückzugreifen und haben diese zu ihrem Vorteil verwendet. Die aktuellen Bundestagswahlergebnisse sind für uns, als anerkannte nationale Minderheit, aber auch für alle Demokraten, besorgniserregend. Aus diesem Grund sollten und müssen wir unsere Demokratie weiterhin verteidigen“, betont Adam Strauß, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende erklärt: „Wir gedenken der Sinti, die Opfer des staatlich organisierten Völkermords in Deutschland, geworden sind. In Deutschland waren Sinti und Roma seit Jahrhunderten zu Hause. Sie hatten schon lange mit Vorurteilen und Diskriminierungen zu kämpfen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde daraus eine gesetzlich begründete, vom Staat aktiv betriebene Ausgrenzung und Unterdrückung. Ein würdiges Gedenken an diese Menschen ist uns ein Anliegen. Das Gedenken an die Deportation Wiesbadener Sinti im Jahr 1943 ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in unserer Stadt. Seit 1992 steht in der Bahnhofstraße das Mahnmal, das dauerhaft an die Deportation von Wiesbadener Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz und an den Völkermord der Nationalsozialisten an Sinti und Roma erinnert. Dieses Mahnmal soll ein deutliches Zeichen für Haltung und Rückgrat, Hinschauen und Einmischen, Mitgefühl und Solidarität sein. Ich wünsche mir, dass dieses wichtige Mahnmal mehr in der Stadtgesellschaft wahrgenommen wird. Wenn wir uns Geschichte bewusstmachen, können wir daraus lernen. Das ist auch nötig – gerade heute, in einer Zeit, in der Hass und Hetze in vielen Teilen der Gesellschaft wieder Salonfähig geworden sind. Es ist unsere moralische Pflicht, an das Leiden der Menschen, die unter dem NS-Regime verfolgt, gefoltert und getötet wurden, zu erinnern“.

Etwa 500.000 europäische Sinti und Roma wurden im Nationalsozialismus ermordet. Die Gedenkstunde findet am Samstag, 8. März, um 11 Uhr am Mahnmal in der Bahnhofstraße, Geschwister-Stock-Platz 1 statt. Alle Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, sowie alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit ihrer Teilnahme an die Deportation und die Schrecken des Nationalsozialismus zu erinnern.

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Herausgeber dieser Pressemitteilung ist das Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden, pressereferatwiesbadende. Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen unter der 0611 310 an die Telefonzentrale des Rathauses wenden.

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